Berichte

 
Bericht über die Internationale Deutsche Meisterschaft
der H-Jollen Segler 2003

Vom 22. bis 26.07.2003 wurden die Internationalen Deutschen Meisterschaften der H-Jollen am Arendsee ausgetragen. 30 Boote gingen am Dienstag bei sonnigem Wetter mit leichten, drehenden Winden an den Start. Diese Wetterlage herrschte den größten Teil der Woche, so dass die „Starkwindsegler“ ihr Potenzial nicht so gut nutzen konnten. Vielmehr war ein guter Blick für Winddreher, ein schneller Leichtwindtrimm und auch ein wenig Glück gefragt. Durch die hohe Leistungsdichte in der Spitze hatten mindestens 10 Teams Chancen auf den Titel und man war sich am Dienstagabend nach der ersten Wettfahrt, während der schönen Dampferfahrt auf der „Queen Arendsee“ einig, dass ein fünfter oder sogar sechster Platz kein Streicher werden würde. Und so kam es dann auch. Alle Teams mit ersten und zweiten Platzierungen hatten auch mindestens zwei neunte bis zehnte Plätze oder schlechter in ihrer Serie, bis auf Wohl/Rost, die, man muss schon sagen durch eigene Dummheit, sich eine nicht streichbare Disqualifikation einhandelten und dadurch ihre Chance auf die Meisterschaft selbst wegwarfen. Aber der Reihe nach: Der Start zur ersten Wettfahrt am Dienstagnachmittag zog sich hin, weil das Auslegen der Tonnen bei der Wassertiefe des Arendsees und den schwierigen Windbedingungen für recht lange Wartezeiten sorgte. Um 16 Uhr ging es dann los bei 1-2 Bft. aus West. Thomas Bergner/Arne Schomäker und wir kamen am besten weg und rundeten so auch die erste Tonne. Auf dem Vorwindgang konnten wir Thomas&Arne überholen und ein leichtes Glücksgefühl stellte sich bei mir ein, als wir als erste auf die Zielkreuz gingen und mit Thomas links hochfuhren. Doch der Arendsee hat seine Tücken und so konnten Hans-Jörg Wohl/Peter Rost und Bernd Zeiger/Stefan Kriebel uns auf der langen Zielkreuz noch überholen, weil sie rechts den besseren Wind hatten. Eine zweite Wettfahrt wurde dann nicht mehr gesegelt und wir bereiteten uns auf die Dampferfahrt vor. Mittwoch dann total tote Hose, keine Wettfahrt, aber plötzliche Geschäftigkeit. Bei einigen Moritz-Segeln waren die Latten im Groß zu lang und die mussten gekürzt werden. Dass es am Montag bei der Vermessung nicht aufgefallen war, aber dann am Mittwoch bekannt wurde, sorgte doch für Unruhe und Diskussionen. Ein wenig Lagerkoller machte sich breit. Wir machten uns mit unserem alten UK Groß keine Sorgen. Zum Glück konnten wir dann am Donnerstagmorgen wieder segeln. Um halb elf Uhr ging es los bei 1-2 Bft. aus Südwest und, da die Wetterlage so kritisch war, zog die Wettfahrtleitung nach einem Massenfrühstart die schwarze Flagge, um für Disziplin zu sorgen. Wir kamen nach einem wiederum guten Start knapp hinter Florian Stock/Sören Nettelbeck und Christian „Otto“ Stock/Ralf „Lucky“ Luckas als dritte durchs Ziel. Nach dem Ende dieser Wettfahrt bildete sich eine dunkle Wand am Himmel und der Wind drehte auf Südost. Wir warteten lange auf den Start und ein großer Teil des Feldes war inzwischen an Land. Plötzlich doch Start, aber direkt mit schwarzer Flagge! Wohl/Rost legten einen Frühstart hin und fuhren in den Hafen. Für einige Verwirrung sorgte die Tonne 3, die viele als die Luvtonne ansahen, weil die 3 aus der Entfernung nicht zu erkennen war und die laut Wettfahrtleiter Ulli Seedorf noch verlegt werden sollte. Wie dem auch sei, als wir sie rundeten war die Front endlich angekommen mit guten 6 Bft. gingen wir auf Raumkurs. Wir hatten die Genua eingerollt und fuhren nur mit Groß aber voll Trapez. Ich sah einige Boote kentern, war aber zu beschäftigt um zu gucken welche es waren. Werner Amand/Jens Priewe fuhren mit Genua souverän vorne weg, gefolgt von Wilfried Schomäker/Tobias Barthel auch mit Genua. Als abgeschossen wurde, lagen wir aus meiner Sicht auf Platz 5, aber das war nicht mehr wichtig. Wir kämpften uns zurück in den Hafen und legten uns erst einmal trocken. Dann wurde diskutiert, ob die nächste Wettfahrt eine Wiederholung oder eine neue sein würde. Das war für Hans-Jörg/Peter von großer Bedeutung, da sie ja eine Disqualifikation unter schwarzer Flagge hatten. Es stellte sich heraus, dass es eine Wiederholung würde, trotzdem starteten sie völlig unnötiger Weise dann am Abend um 19.30 Uhr bei 1-2 Bft. aus NO. Damit wurde die DNE nicht streichbar und die Meisterschaft war verloren. Werner und Jens hatten sich am Nachmittag mit dem Starkwind gut gedopt und gewannen in toller Manier vor Uli Brahms/Reiner Berg und den Lokalmatadoren Florian und Sören. Damit war die Reihenfolge Flori/Sören 12, Otto/Lucky 14, Steini/Udo 15, Tobias/Axel 17, Werner/Jens 18, Bernd/Stefan 18 und Wilfried/Tobias 19. Für Spannung war also gesorgt. Der Freitag musste es bringen und er begann mit frühem Wind, der zur Startzeit 11 Uhr leider immer schwächer wurde. So war bei warmem Sonnenschein wieder Warten angesagt. Wilfried und Werner verkürzten sich die Zeit mit einer Wette um ein Fass Freibier. Wilfried tippte, dass unsere Latten auch zu lang seien, Werner hielt dagegen. Nachdem sie die Wette um eine Flasche Rotwein (sehr lecker Wilfried, danke) aufgestockt hatten, gingen wir zum Boot und maßen nach. Ich war mir relativ sicher, dass die Latten in Ordnung waren, weil Bernd und Stefan das Segel schon 1999 bei ihrer Meisterschaft auf Bennis Schiff gesegelt hatten und so war es auch. Um 17.15 Uhr dann endlich doch Start bei 2 Bft. aus SSW. Wir waren wieder gut dabei und verschenkten vorm Ziel sogar noch einen zweiten Platz, den sich Uli/Reiner mit einer super Leistung hinter Hans-Jörg/Peter sicherten. Plötzlich waren sie wieder bei der Musike. Da Flori/Sören sich einen neunten Platz leisteten, führten wir plötzlich die Wertung an. Der Wind hielt sich und wir starteten die 5. Wettfahrt. Flori/Sören konnten auf der Zielkreuz einen schönen Dreher mitnehmen und überholten die führenden Werner/Jens und Hans-Jörg/Peter. Da wir diesmal vierte wurden, ergab sich folgende Reihenfolge: Flori/Sören 22, Steini/Udo 22, Tobias/Axel 27, Werner/Jens 32, Bernd/Stefan 32, Wilfried/Tobias 35. Durch ihren Streicher mit 21 hatten auch noch Uli/Reiner gute Aussichten auf Platz 3. Die Meisterehrung war damit zwar auf Samstag verschoben, die Freitagabend Fete mit DJ war aber trotzdem super. Bis morgens um 4 Uhr wurde gefeiert mit Tanz, Polonäse und freier Ölung. Für mich war der zweite Platz besser als der erste, da wir am Samstag eigentlich nur gewinnen konnten, weil der Abstand zu Platz 3 mit Sreicher 7 Punkte betrug. So war die Aufregung nicht zu groß. Samstagmorgen frischte der Wind bei bedecktem Himmel auf und beim Start um 11.15 Uhr hatten wir 2-3 Bft. aus Süd. Nach einem allgemeinen Frühstart, bei dem wir schon mit Flori/Sören um den besseren Startplatz kämpften, ging es dann beim nächsten Start um alles. Wir wollten zunächst in Lee starten, fuhren dann aber doch zurück Richtung Startschiff. Als uns Flori/Sören entgegen kamen wendeten wir und fuhren mit. Ich zog die Genua und wir setzten uns leicht unterhalb vor Flori. Jetzt zog auch Sören die Genua, wir fuhren in voller Fahrt die Startlinie runter. Steini verlangte Raum, aber für Flori wurde es zu eng, sonst hätte er Frühstart gehabt. So berührten sich die Boote und wir setzten Protest. So mussten die beiden gleich nach dem Start kringeln, womit für uns eine sichere Deckung möglich war. Wilfried/Tobias gewannen diesen Lauf (endlich genug Wind für Wilfried) vor Bernd/Stefan und Uli/Reiner. Hans-Jörg/Peter kamen vor Tobias/Axel (obligatorischer fünfter Platz) und uns ins Ziel. Steini musste mich bremsen, nicht schon vorm Ziel auszuflippen, aber nach der Linie gab es kein Halten mehr. Die Freudentränen kullerten und ich musste mich mit Freudensprüngen im Boot abreagieren. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen und ich möchte mich an dieser Stelle zunächst natürlich bei Steini bedanken, der uns im dritten Anlauf zur Meisterschaft gesegelt hat. Aber auch bei Benni, Jacob, Wilfried und Thomas, die mir einen fantastischen Einstieg ins Regattasegeln mit der H-Jolle verschafft haben. Und natürlich bei allen anderen H-Jollen Seglern, die mich so gut aufgenommen und mit Rat und Tat kräftig unterstützt haben. Ein dickes Lob auch an den veranstaltenden Segler Club Arendsee, der bei schwierigen Bedingungen eine schöne Meisterschaft ermöglichte und die Seglerfrauen, die so tollen Kuchen backen.

1. Uwe „Steini“ Steingross/BTB und Udo „Glockenklang“ Klempt-Gießing/YStM GER-2048 19 Punkte
2. Florian Stock und Sören Nettelbeck/SCA GER-2061 22 Punkte
3. Dr. Ulrich Brahms und Reiner Berg/ZSK GER-2051 24 Punkte
4. Bernd Zeiger und Stefan Kriebel/WSCW GER-2053 24 Punkte
5. Tobias Bartels und Axel Oettken/DHH GER-2065 25 Punkte

Udo Klempt-Gießing